Das Zeichnen und ich

Wie ich zum zeichnen kam

Alles begann 1993, kurz bevor ich zur Welt kam. Ja, du hast richtig gelesen.
Meine Mama fing in ihrer Schwangerschaft plötzlich an zu zeichnen. Es kam einfach so und sie malte eine Märchenlandschaft an die Wand meines zukünftigen Zimmers. 


1997 - 2006
Als ich dann endlich auf der Welt und alt genug war, um einen Stift in die Hand zu nehmen, fing ich auch schon an zu zeichnen. Es begann mit sehr abstraktem Expressionismus und bekam mit den Jahren immer mehr Form.

Im alter von etwa 6 Jahren begann ich vieles abzupauschen. Egal ob aus Malbüchern oder Kinderzeitschriften. Es reichte mir allerdings nicht, einfach nur ein Bild zu kopieren. Ich veränderte Dinge. Zunächst nur die Haare oder Kleidung, doch irgendwann auch die Posen und so bekam ich mehr und mehr ein Gefühl dafür, wie man Figuren zeichnete.

Ich habe leider keine der alten Zeichnungen mehr von mir. Ich weiß nur noch, dass ich im Kindergarten immer Katzen gezeichnet habe, dessen Schwanz aus einem Strich mit einen Bommel oder ein Herz am Ende bestand.

Ein halbes Jahr nachdem ich in die Schule kam, erkrankte ich an Leukämie und war fortan viel im Krankenhaus wo ich sehr viel Zeit mit dem Zeichnen verbrachte. Nach der Chemotherapie kam ich in die Langzeittherapie und durfte wieder in die Schule. Wennauch nur für Kurze Zeit.


Diese Zeit war dennoch sehr prägnant für mich, denn hier entstand meine Liebe zu den japanischen zeichentrick Serien - den Animes. Nach der Schule musste erstmal der Fernseher an, denn ich wollte Pokémon, Digimon, Dragonball und co nicht verpassen. 
Der japanische Manga-Stil hat mich sehr geprägt und so habe ich natürlich auch meine Lieblingshelden abgemalt und mir einen eigenen Charakter ausgedacht, den ich dann immer gespielt habe, wenn ich mit meinen Freunden Abenteuer in unserer Phantasiewelt erlebt habe ;)


Mit neun Jahren bekam ich allerdings einen Rückfall und musste wieder ins Krankenhaus. Es folgten eine weitere Chemotherapie, die Suche nach einen Stammzellspender sowie die Transplantation. Dadurch war ich fast nur im Krankenhaus oder zu Hause, wo meine Hauptbeschäftigung das Zeichnen war.
2005 erfand ich mit meiner Freundin eine ganz eigene Tierart. Die Hakis. Wir zeichneten sie in hunderten von Formen und Farben und hatten einen ganzen Sommer lang nichts besseres zu tun.  


Das Bild Links wurde sogar für die Krebsstation als Postkarte gedruckt!
 


2006-2010 war meine Pokémon Phase.
 

 
Ende 2006 Kam ein neues Pokémon Spiel auf dem Markt, und obwohl ich damals dachte, ich sei aus dem Alter raus, wurde ich stärker den je von den kleinen Taschenmonstern gefangen genommen. Es war meine Art, der Realität zu entfliehen.
Nach der Stammzelltransplantation begann für mich eine schwere Zeit, denn meine Lunge und mein Darm wurden von den neuen Zellen abgestoßen, ich bekam Immunsuppresiva, Kortison und andere Medikamente, die mir zu schaffen machten, musste künstlich ernährt werden und alle zwei Tage ins Krankenhaus, weil irgendetwas war. Auch durfte ich noch immer nicht zur Schule wegen der ansteckungsgefahr, und so tat ich, was ich am liebsten tat und zeichnete.

Auch hier erfand ich mir einen eigenen Charakter, Der äußerlich sehr nach mit kam. Und natürlich mein Pokémonteam, aus dem Nintendo Spiel. Ich habe noch so viele Zeichnungen zu verschiedenen Charakteren und ihren Pokémon oder einfach nur zu niedlichen Pokémon die zusammen Backen, eine Schneeballschlacht machen oder einen Tag am Stand verbringen. Es war während der Schulzeit* meine liebste Beschäftigung, einfach nur Pokémonbilder zu zeichnen.

*Meine "Schulzeit" bestand aus Hausunterricht, also wirklich in der Schule war ich nur manchmal am Samstag, wenn keiner da war, damit ich in Physik oder Chemie auch mal Versuche machen konnte ;)

Ich wurde sogar Admin auf einer Pokémon-Homepage und erstellte Grafiken und Zeichnungen dafür. Mein Papa schenkte mir ein Grafiktablet und ich brachte mir selbst bei, wie man damit zeichnete.

Das hat sich dann so nach und nach entwickelt.

Klicke einfach auf das Bild, um es zum vergrößern.

 


2010 begann eine ganz neue Phase in meinem Leben. Ich durfte wieder in die Schule, aber bekam einen eigenen Klassenraum. So konnte ich auch mal ein paar meiner Klassenkameraden sehen. Mal abgesehen von einigen anderen Umbrüchen die mein Leben prägten, wollte ich zu der Zeit eine Homepage mit einem eigenen Spiel aufbauen. Es sollte auf die Geschichten meiner Kindheit basieren - eine Geschichte, in der ich mit meinen Freunden durch verschiedenen Welten reiste. Das hatten wir so oft gespielt und ich habe mich so oft in meine Geheimwelt geträumt, wenn ich im Krankenhaus war, und sie vermisste.

Ich erstellte einige Zeichnungen zu Charakteren und ganz allmählich entwickelte sich etwas, das mich nicht mehr losgelassen hat. Es war der Anfang meiner Geheimwelt Buchreihe, an der ich aktuell arbeite. Doch damals ahnte ich noch nicht im geringsten, dass ich das irgendwann einmal niederschreiben würde.

Zunächst sollte es ein Onlinespiel werden, doch aus Zeitmangel und fehlenden Programmierkünsten legte ich das Projekt auf Eis - immer wieder versuchte ich, das Spiel doch auf die Beine zu bekommen, aber es war einfach zu viel Arbeit. Ich hoffe, dass ich das eines Tages nachholen kann. Solange werde ich fleißig weiter schreiben.
 

 

2012 hat mir eine Freundin von einer Seite erzählt, die sich Kakao-Karten.de nennt. Naja und von den Kakao-Karten, die man dort hochlädt und über den Postweg vertauscht. Kakao Karten sind kleine Karten in einem vorgegebenen Format, die man sich selbst zurechtschneidet und bemalt, beklebt oder andersweitig gestaltet.

Bis 2016 habe ich fleißig Kakao-Karten gezeichnet und mit anderen Künstlern aus ganz Deutschland getauscht. Das hat mir ebenfalls großen Spaß gemacht. Ich lernte dadurch viele neue Techniken kennen, und die kleinen Karten motivierten mich sehr, neues auszuprobieren.
Hier ein paar Karten mit Buntstift, ausgeschnittenen Elementen, Kreide und Aquarelle
 

Als ich das Abitur hatte, begann jedoch der Ernst des Lebens und mit meiner eingeschränkten Gesundheit, war dies schwerer als erwaret. Neben der Uni, die mir körperlich und geistig viel abverlangte, ließ meine Motivation und Energie für Aquarelle und Kakao-Karten nach und ich zeichnete nurnoch recht selten und eher digital. Dann brach ich die Uni ab und begann eine Ausbildung im Büro, in der Hoffnung, dass ich dann nicht so viel Krank sei. Leider war ich trotzdem sehr viel Krank und dies kam bei den Kollegen nicht gut an, und das hinterließ spuren in mir.


Neben meiner Ausbildung begann ich 2018 für Fanfiktion.de Virtuelle Buchrücken zu zeichnen. Ein tolles Projekt das mir erlaubt hat viele Stile auszuprobieren, und an dem ich sehr gewachsen bin. 

 
2019 beendete ich die Ausbildung und beschloss dem langweiligen Büroleben für immer den Rückem zu kehren. Ich fing in einem Kinder- und Jugendhort an wo ich wieder ganz von vorn begann. Mit Buntstiften und Druckerpapier. Es war wunderschön mit den Kindern zu zeichnen und ich begann ein großes Projekt mit ihnen. Die Hortpokémon - Ein Spiel aus selbsterfundenen Pokémon. Die Arbeit mit den Kindern ist für mich zwar ein großes Risiko, doch die schönste Arbeit die ich je hatte. 



 Da ich durch Corona aktuell leider nicht arbeiten darf und sehr isoliert lebe, suchte ich mir einen Ausgleich neben der Buchüberarbeitung und dem digitalen Zeichnen. Dabei fand ich wieder zu der wunderschönen Kartenkunst und Aquarelle.




Auch heute sieht man noch meine Wurzeln, die aus dem japanischen Stil stammen - zumal ich weiterhin gerne Fanarts zeichne. 
Allerdings habe ich mich auch sehr weiterentwickelt, verschiedenste Techniken ausprobiert und irgendwann einen eigenen Stil gefunden, welcher sich auch in Zukunft weiter entwickeln wird. Ich freue mich schon, diese Entwicklung zu sehen!

Derzeit arbeite ich vor allem an den Illustrationen für mein erstes Kinderbuch.
 

Wenn du interessiert bist, wie sich mein Stil von Jahr zu Jahr entwickelt hat, schau mal hier vorbei ;)

Ich möchte übrigens ein großes Dankeschön an die Menschen geben, die mich so stark in meiner Kunst gefördert haben. Vor allem Uschi Wieck, eine tolle Künstlerin, die immer ins Krankenhaus kam um mit uns Kinder zu malen und zu basteln- und meiner Kunstlehrerin in der Oberstufe, Helle, die mir Aquarelle nahegelegt hat. Ich bin so dankbar dafür, denn allein wäre ich vermutlich nicht auf die Idee gekommen, aquarelle auszuprobieren.